Bloggen über Haus und Garten.
Wir haben ein altes Haus gekauft, mitten im Weingarten mit einem kleinen Stück Wiese davor.
Steht man vor dem Haus, sieht man reihenweise Weinstöcke, den Ort mit dem Kirchturm und an manchen Tagen sogar den Ötscher.
Eine Stunde fährt man von Wien hierher, zu dieser Baustelle, die irgendwann mal ein verzaubertes Hideaway sein soll. In einem verzauberten Garten.
Momentan ist alles noch Vision, aber hier sammeln sich Ideen und irgendwann mal Bilder der Umsetzung.
Marokkanische Teppiche

Wenn man nach Marokko fährt, ist die Gefahr, dass man mit einem haarigen Wohnungsgenossen zurück kommt ziemlich hoch. Bei unserem ersten Urlaub war es noch ein Spontankauf, ein Beni Ourain Teppich. Damals hatte ich aber ehrlicherweise keine Ahnung, dass der so heißt. Meine Erfahrung mit den marokkanischen Verkäufern ist, dass sie – so ein bisschen in freudscher Art – die tiefsten Wünsche der Konsumenten an die Oberfläche bringen. Wenn man sich also schon vorstellen könnte, einen Teppich ins Wohnzimmer zu legen, kann es leicht sein, mit einem Teppich wieder die Heimreise anzutreten.
Der Beni Ourain war unser erster Kauf und er hat genau das gekostet, was er uns wert war. So funktioniert das nämlich in Marokko, man hat es mit guten Verkäufern zu tun, die wissen, wie ihre Kunden ticken. Mein Tipp ist für jeden Einkauf vorher zu überlegen, was genau man haben will und auch was genau das Budget ist, dass man dafür ausgeben will. Angeblich ist Essaouira auch günstiger als Marrakesch, das kann ich aber leider nicht genau sagen, im Teppichbasar von Marrakesch gibt es natürlich eine größere Auswahl. Was aber die Sache vielleicht noch komplizierter macht.
Mein persönlicher Ansatz war also mir zu überlegen, für welche Räume wir Teppiche suchen und wie große die sein sollen. Dann habe ich mir bei den Spaziergängen durch die Stadt die Händler ausgesucht, wo mir die Präsentation vor dem Geschäft schon gut gefallen hat ausgesucht, ich wollte nämlich nicht mit mehreren Händlern Verkaufsgespräche führen und die meisten haben eine ziemlich breite Auswahl an Teppichen im Shop, auch wenn der auf den ersten Blick gar nicht so groß erscheint.
Bei unserer letzten Reise war klar, dass wir einen Teppich fürs Haus mitnehmen wollen und dann noch mindestens einen fürs Wohnzimmer in der Wohnung und dann wollte ich unbedingt einen Boucherouite Teppich, das sind die marokkanischen Fleckerlteppiche, nicht aus Wolle, sondern aus Baunwollstoffen produziert.

Azilal Teppich
Azilal-Teppiche kommen aus dem Atlasgebirge und der Region Azilal, sie haben individuellere Muster als der Beni Ourain und bestehen aus Schafwolle, die manchmal auch gefärbt sein kann. Unser Azilal besteht aus schwarzer und weißer Schafwolle und wie alle handgeknüpften Teppiche hat er nur auf einer Seite Fransen, nämlich dort, wo die Enden der Weberei quasi fixiert wurden.
Beni Ouarain
Ein Beni Ouarain ist hell und hat meistens ein schwarzes oder braunes Rautenmuster und ist traditionell gewebt und geknüpft. Die Muster sind von der Familie tradiert, aber es ist anzunehmen, dass bei der großen Nachfrage nicht mehr alle Beni Ouarains im Atlasgebirge in kleinen Familienbetrieben produziert werden.
Nachdem die Teppiche aus reiner Schafwolle produziert sind, haben sie eine natürliche “Schutzschicht” und verschmutzen nicht besonders schnell, das natürliche Material kann man auch problemlos mit einer milden Seife reinigen und dann am besten im Freien trocknen lassen, das dauert natürlich durch das dicke Material einiges an Zeit.
Mein Eindruck war auch, dass diese Teppiche, weil sie gerade so gefragt sind auch in speziellen Wohnzimmerformaten produziert werden also 140 mal 200 cm oder 200 mal 300. Die Teppiche, die wir bei unserem letzten Einkauf gekauft haben sind teilweise ältere Exemplare und sind schmäler und länger, das hat wahrscheinlich auch mit den vorhandenen Webstühlen zu tun. Angeblich lassen sich die Teppiche aber problemlos kürzen, ich habe mir das leider aber nicht zeigen lassen.


Boucherouite
Bunt und teilweise wie große moderne Kunstwerke sind Boucherouite Teppiche. Aus Mangel an Wolle werden in diesen Teppichen auch Stoffe verwendet, teilweise finden sich aber auch Kombinationen aus mehreren Materialien. Die Muster und Farben sind beeindruckend intensiv und angeblich werden in den Teppichen die nicht mehr gebrauchten Kleidungsstücke der Familien verarbeitet, manchmal sollen das sogar Hochzeitskleider gewesen sein.

Jeder Teppich ein Kunstwerk.
Boucherouite
Boucherouite Museum in Marrakesch:

Musee Boucharouite:
Das kleine Museum ist ein einem sehr geschmackvollen Riad untergebracht. Neben den Teppichen kann man also einen Rundgang durch das Haus machen. Angeblich ist der Hausbesitzer ein großer Teppichkenner und führt auch manchmal durch sein Haus.
Essaouira

Wenn es in Österreich im November grau und nebelig wird, ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um nochmal in Richtung Sonne zu verschwinden. Dort kann man noch gemütlich in der Sonne sitzen oder am Strand entlang reiten.
Wenn man nicht gerade ein altes, renovierungsbedürftiges Haus gekauft hat, kann man sich entspannt in den Flieger setzen und sich ein paar Wochen Malediven gönnen. Mit einem Haus fährt man entweder seine Architektenfreunde besuchen, die blöderweise in Brasilien leben oder bleibt dann doch lieber in der Nähe der Baustelle. 2018 waren wir in Rio und Bahia, 2019 sind wir dann nicht so weit weg gefahren, aber haben doch noch ein paar Tage am Meer genossen.

Marokko: 4 Stunden in die Sonne
Von Wien nach Marrakesch fliegt man erstens nicht lang, zweitens kann man mit ein bisschen Glück noch im Dezember in einen (beheizten) Pool springen. Das haben wir vor ein paar Jahren gemacht, da haben wir uns im Dezember ein paar Tage im Hotel Dar Rhizlane gegönnt. Diesmal haben wir in einem Riad übernachtet, das Haus war zwar wunderschön, aber ein Riad hat nur wenige Zimmer. In unserem Fall waren wir die einzigen Gäste und fühlten uns ein bisschen überbetreut. Das Dar Rhizlane hingegen liegt nicht in der Altstadt sondern in L’Hivernage und hat einen großen Garten mit Pool. Manche Riads haben zwar eine Dachterrasse, aber ganz selten einen Pool und wenn, ist der ganz klein. Ein weiterer Vorteil eines Hotels ist auch, dass man im Winter angenehmere Temperaturen in den Räumen hat. Das Riad hat einen Innenhof, der in den seltensten Fällen zu schließen ist, deshalb ist es in den Häusern eher frisch. Im Rhizlane wurden wir vom knisterndem Kaminfeuer in unserer Suite begrüßt, als wir aus dem hauseigenem Hammam zurückkamen. (Das gibt es auch in den wenigsten Riads, dazu sind die zu klein).
Mit dem Mietauto ans Meer
Bei unserem letzten Besuch haben wir einen sehr spannenden Ausflug mit dem Linienbus nach Essaouira gemacht, diesmal haben wir uns ein Auto gemietet und sind direkt vom Flughafen losgefahren. Die Autovermietung liegt gleich am Flughafen und man kann sich fast nicht verfahren. Man fährt eine Straße durch bis ans Meer und diese Straße ist seit unserer letzten Reise mit dem Bus auch schon wieder verbessert worden. Allerdings ist die Straße sehr eben und schmürlgerade und da kann es leicht dazu kommen, dass man ein bisschen zu schnell fährt und dann gleich mal von der Polizei angehalten wird. Wir haben gelernt, dass man 1. mit ein bisschen Charme einer Geldstrafe entgehen kann, aber 2. man die Warnung der Polizisten ernst nehmen muss. Bis nach Essaouira waren nämlich alle paar Kilometer Polizeikontrollen. Also beachten, das Tempolimit auf dieser Straße ist 100 km/h.
Essaouira ist ein sehr entspannter Ort, direkt am Meer und in ca. 3 Stunden mit dem Auto von Marrakesch erreichbar. Man hat dort alles, was man für ein paar Tage Erholung braucht. Es gibt eine Medina und einen kleinen Souk, einen Hafen mit wunderschönen Sonnenuntergängen und ziemlich viele Teppichläden. Den Strand erreicht man zu Fuß aus der Innenstadt und man findet dort nicht nur schicke Strandbars, sondern auch Pferde und Kamele zum Reiten am Strand. Nachdem es ist Essaouira immer sehr windig ist, ist es auch ein Hotspot für Surfer.

Shopping in Essaouira
Essaouira ist im Vergleich zu Marrakesch eine sehr entspannte Shoppingdestination. In den Geschäften von Essaouria wird nicht so wild gehandelt, wie man es vielleicht von den Souks in Marrakesch gewohnt ist. Teilweise gibt es auch fixe Preise aber auf jeden Fall ist es möglich, einen Shop auch ohne lange Verhandlungen wieder zu verlassen. Babouches, Arganöl, Gewürze, Strohtaschen und natürlich Teppiche und Polster kann man hier genauso gut kaufen, wie Silberschmuck und natürlich Holzschnitzarbeiten aus Thujenholz. Aber in Essaouira gibt es auch schicke Shops, wie minimal direkt an der Stadtmauer. Dort gibt es von Teppichen bis zu schöner Keramik und den typischen Gläsern, aber auch sehr schicke Wanddeko. Die Preise passen schon fast zu einer Boutique in Europa, allerdings ist man wahrscheinlich viele Stunden auf dem Markt unterwegs, um so schöne Stücke zu finden.
Place Orson Welles
Geht man vom Hauptplatz Richtung Strand, kommt man zum Place Orson Welles, der seit kurzem neu gestaltet ist. Die Bepflanzung sollte man sich auf jeden Fall ansehen, wenn man sich für Gärten interessiert. Die Bepflanzung besteht nur aus sehr wenigen Pflanzenarten, die in Drifts gepflanzt sind. Die Pflanzen sind natürlich keine, die man im heimischen Garten finden kann, aber die Gesamtwirkung ist sehr modern.

Die weiße Stadt im Atlantik.
ESSAOUIRA
Ein paar Tipps für Essaouira:
Essen im Nomade Mogador:
Das dreigeschossige kleine Restaurant mit der sehr stylischen Einrichtung und hübscher Terrasse ist ein Geheimtipp in Essaouira. Leider haben wir es nicht geschafft, hier zu essen, aber auch einen Tee auf der kleinen Terrasse zu trinken, ist eine gute Idee.
Wohnen in der Villa Maroc:
Man kann in den neuen Hotels an der Strandpromenade wohnen oder auch direkt in der Stadt. Wir haben in einem Hotel in der Stadt gewohnt, ein Hotel, das aus mehreren Häusern besteht, weshalb man sich auch schon mal im Stiegenaufgang verirrt. Im Dezember sind die marokkanischen Häuser nicht unglaublich gemütlich. Durch die offenen Innenhöfe kann man die Häuser nämlich nicht wirklich heizen. Allerdings gibt es einen Elektroheizkörper und zusätzlich bekommt man am Abend noch eine Wärmeflasche ins Bett.
Sonne tanken im Ion Club:
Wenn man von der Altstadt den Strand entlang in Richtung Kamele geht, vorbei an den Surfern landet man in einer sehr netten Strandbar mit internationalem Essen. Hat man einen Platz auf den Liegen ergattert kann man es sich hier gut gehen lassen. Es gibt sogar alkoholische Getränke, wer mal eine Pause vom Minztee braucht.
https://www.oceanvagabond.com/

Reiten am Strand:
Der Strand in Essaouria ist in verschiedene Bereiche aufgeteilt, am Ende, ungefähr eine halbe Stunde Fußweg von der Altstadt stehen plötzlich Kamele und Pferde am Strand. Nachdem ich eine schwere Pferdemädchenvergangenheit habe, kann ich mich fast nicht zurückhalten, wenn ich an einem Strand bin und reiten kann. Nebenbei sind die Pferde hier wunderschön, sehr entspannte Araber und Berberaraber – wann kann man schon auf so einem Pferd reiten? Die Pferde sind sehr entspannt und durchaus anfängergeeignet. Man kann übrigens auch mehrtägige Ausritte mit Übernachtung im Zelt am Strand entlang machen. Fix geplant für den nächsten Urlaub!
Chelsea Flower Show

Falls man sich für Gärten und Gartendesign interessiert und ein bisschen etwas von der englischen Exzentrik erleben will, dann ist man auf der Chelsea Flower Show auf jeden Fall gut aufgehoben.
Blumenkleid und Pimms
Ich liebe Gärten und vor allem modernes Gartendesign und die Chelsea Flower Show stand schon lange auf meiner Bucket List. Was für ein perfekter Zufall, dass sich eine England-Reise ergeben hat und das noch zum richtigen Termin.
Ich gebs zu, ich bin kein Insider sondern nur ein Fan. Aber ich nehme mal an, die Chelsea Flower Show in London gehört genau so zum Kulturerbe wie die Wiesn in München oder Pferderennen in Ascot. Wer jedes Jahr hingeht, weiß wie man zu Tickets kommt und was man gesehen haben muss und natürlich kennt man den Dresscode.
160.000 Fans schieben sich durch die Gassen auf dem Gelände des Chelsea Hospitals in London, wo das ganze Spektakel schon seit 1912 stattfindet. Veranstalter ist die Royal Horticultural Society (RHS) und an den 5 Veranstaltungstagen sind die ersten beiden nur für den Besuch von RHS Members vorgesehen, ein bisschen Unterschied muss es geben. Aber auch prinzipell kann man nicht einfach schnell bei der Garden Show vorbeischauen, man muss auf jeden Fall ein Ticket für einen bestimmten Timeslot vorbestellen. Bei den Preisen liegt man ca bei 40 Pfund für einen Nachmittag oder bei 100 für den ganzen Tag. Und natürlich sollte man auch nicht vergessen, die richtige Kleidung zusammenzustellen. Richtigen Dresscode gibt es zwar nicht, aber man kann sich an Prinzessin Kate halten, mit einem Blumenkleid ist man nie falsch angezogen (aber bitte ohne Hut, der versperrt anderen Besuchern die Sicht) und die Herren Krawatte und Jackett.