Liebt man Gärten, landet man irgendwann mal in Südengland. Prächtige Staudenrabatten, duftende Rosen und große Gartendesignkunst – nebenbei taucht man beim Besuch der National Trust Denkmäler tief in die Vergangenheit ein und am Nachmittag darf man sich mit Scones und Tee mit Milch stärken. Gibt’s süß und pikant mit Chutney hab ich letztens gelernt.
Welche 5 Gärten man in Südengland nicht versäumen sollte:
Südengland-Gartenreise
Wir wollten uns allerdings Inspirationen für unseren kleinen Hausgarten holen und deshalb haben wir uns eher an kleinteiligen Gärten orientiert. Wir starteten mit dem berühmten Schaugarten der RHS in Wisley und dann ging es in den Westen durch Surrey, den New Forest National Park, in dem halbwilde Pferde leben und dann weiter nach Dorset auch mit einem kleinen Ausflug ans Meer nach Limes Regis, wo man auch gut übernachten könnte.
Wir haben im Frühling ein paar Tage in London verbracht und einen kleinen Abstecher in die Umgebung nach Südengland gemacht. Es ist gar nicht so einfach sich für eine Region zu entscheiden, vor allem, wo einen auch so viele berühmte Gärten wie Sissinghurst oder der Garten von Beth Chatto erwarten.
Wer etwas über Gärten lernen will, der muss nach England reisen.
Ein par Lieblingsgärten habe ich hier gesammelt:
Wisley Garden
Unser erster Garten auf unserer Reise liegt in der Nähe Londons und ist der Garten der Royal Horticultural Society. Die RHS bildet hier einerseits Gärtner aus, hier gibt es aber auch Versuchsgärten, in denen Pflanzen getestet werden. Der Garten ist sehr groß und man sollte sich überlegen, was man genau ansehen will. Ich wollte eigentlich die Glasshouse Borders sehen, die von Piet Oudolf geplant wurden und aus einer Steppenbepflanzung bestehen. Die Anlage ist allerdings so weitläufig und weil gerade auch noch eine Veranstaltung stattfand haben wir am hinteren Ende des Geländes geparkt. (Es gibt aber gratis Shuttle Busse) Beim Weggehen war meine Energie noch groß. Als wir aber beim Glashaus angekommen sind habe ich dort keine Staudenbeete gesehen und stattdessen einen Kuchen im Restaurant gegessen. Wir waren dem Glück allerdings sehr nah und hätten nur auf die Rückseite des Glashauses gehen müssen. Wir sind allerdings zurück zum Ausgang und haben die Anlage versäumt. Was mir sehr gut gefallen hat ist aber der Cottage Garden und der Walled Garden. Der Garten hat auch eine tolle Website mit einem Plan über den man für alle Areale genaue Beschreibungen und Pläne bekommt. Übrigens gibt es auch eine Bibliothek am Gelände und natürlich einen Bookshop und einen Pflanzenshop.
Weitere Infos zu Wisley Garden.
Weiter gings nach Petworth, wir hatten nämlich über visitbritain einen National Trust Ausweis bestellt und den konnte man dort abholen.
Wir waren recht spät dort und hatten nicht mehr viel Zeit, aber im Haus ist eine große Turnersammlung zu sehen und der Garten ist ein Landschaftsgarten.
Hinton Ampner
Hinton Ampner ist ein englisches Landhaus in der Nähe von Wichester, das 1960 bei einem Feuer fast abgebrannt ist und wieder aufgebaut wurde. Während mir die Innenräume zu eng und staubig waren, war der Garten das Gegenteil und ein wunderbares Beispiel, wie man die Umgebung in die Gartenplanung einfließen lassen kann.
Hinter dem Haus befindet sich ein beeindruckender Gemüsegarten, angelegt als Walled Garden mit Spalierobst, riesigen Artischocken und einem spannenden Farbkonzept. Vor dem Haus ein Sunken Garden, der mit geschnittenen Büschen bestückt ist und immer wieder wunderschöne Bilder zeigt, an einer Stelle ein Blick in die Umgebung, dann wieder zu einer Statue, das ist auch für kleinere Gärten gut umsetzbar.
Tintinhull Garden
Ebenfalls vom National Trust betreut wird der kleine Tintinhull Garden, der noch weiter im Westen Londons liegt. Der Garten mit seinen verschiedenen Räumen wurde von Phyllis Reiss geplant, die das Haus und den Garten von 1933 bis 1961 besaß. Beeinflusst wurde sie von Gertrude Jekyll aber dem Garten liegt ein starkes Architekturkonzept zu Grunde, das in allen Jahreszeiten funktioniert. Der Garten ist sehr gut strukturiert und bietet immer wieder interessante Sichtachsen und Blickwinkel, besonders mit den Wasserbecken. Wenn man einen Garten nur im Frühling besichtigt, sieht man meist die klassische englische Bepflanzung mir viel Euphorbia, Tulpen, etc. Gerade in diesem Garten kann ich mir aber über das ganze Jahr hin spannende Farbkompositionen vorstellen.
West Green House Gardens
West Green House Gardens ist ein Haus und eine Gartenanlage aus dem 18. Jahrhundert und liegt in North Hampshire.
Die Anlage wurde designt von Marylyn Abbott und ist ein Beispiel für eine Kombination vom neo-classical style mit contemporary design und bietet ein paar wirklich außergewöhnliche Elemente wie Wasserspiele und einen wunderschönen Walled Garden mit beeindruckender Bepflanzung. Sicher auch sehr spannend, wenn man den Garten durchs Jahr begleiten kann.
Prinzipiell wird man durch diesen Garten geführt, zuerst an einem kleinen Weg den Teich entlang wird der Garten immer kleinteiliger und designter. Man ist voller neuer Eindrücke in diesem Garten und kann auch für kleinere Gartengestaltungen viel mitnehmen. Sehr schön gelöst sind auch die Sitzplätze zwischen dem geschnittenen Buchs, alles sehr einladend!
Mompesson House in Salisbury
Mompesson House liegt mitten in Salisbury, wo wir uns die Kirche angesehen haben und nur zufällig in dem Garten gelandet sind. Haus und Garten stammen aus dem 18. Jahrhundert. Der Staub und die Blicke der National Trust Mitarbeiter begleiten einen, wenn man durch das Haus geht und in meiner Fantasie habe ich schon mit Farrow und Ball Farben neu ausgemalt und mich an den tiefen Fenstern sitzen sehen mit Blick in den Garten und einer frischen Tasse Tee. Der Garten hinter dem Haus ist überhaupt nicht spektakulär, aber sehr hübsch angelegt und man kann sich die Anlage auch gut für den eigenen Garten vorstellen. Am hinteren Bereich des Gartens zieht sich eine breite erhöhte Rabatte entlang, die man auf einem kleinen Weg auch begehen kann – was für eine einfache und schöne Idee, weil man damit gleich mehrere Ebenen im Garten unterbringt. Auf der anderen Seite gibt es einen wunderschönen Wisteria-Pavillion und ein kleines Cafe mit Terrasse, alles in einem überschaubaren Ausmaß, aber in der typisch englischen Art bepflanzt. Mit riesigen Euphorbiapflanzen wird nicht gekleckert sondern geklotzt, der Frühling ist in diesem Garten wir so oft in England grün und lila. In der Mitte des Gartens liegt eine Rasenfläche, wo bei unserem Besuch gerade ein romantisches Konzert stattfand, man könnte hier natürlich genauso gut Fußball spielen.
Tipps für die Reise
Zur Vorbereitung ist das die richtige Lektüre:
Anja Birne Romantische Gartenreisen in England
National Trust
Perfekt für eine Englandreise geeignet ist natürlich auch eine Mitgliedschaft beim National Trust, der viele Gebäude und Gärten verwaltet. Oft hat man zwar das Gefühl, dass man in der Zeit steckengeblieben ist, aber die Gebäude sind insgesamt seht gut erhalten und die ehrenamtlichen Mitarbeiter lieben die Häuser und können bei allen Fragen weiterhelfen.
National Garden Scheme
Das National Garden Scheme ist eine weitere Besonderheit in England. Es handelt sich um eine Non-Profit-Organisation bei der ca. 800 private Gärten sich beteiligen und die Eintritte an Charityorganisationen spenden.
Hier hat man als Besucherin also die Möglichkeit Privatgärten zu besichtigen, es gibt sogar eine App dazu allerdings haben die Gärten nur an einigen ausgesuchten Tagen geöffnet, was natürlich eine Besichtigung, wenn man nur ein paar Tage in der Gegend ist ein bisschen schwierig gestalten kann.
